Spinalkanalstenose

Die Kompression von neuralen Strukturen kann durch knöcherne Strukturen aufgrund der Verengungen der Wirbelsäule verursacht werden. Die Kategorisierung mittels Lokalisation ist in laterale (Foramen, lateralen Recessus) und zentrale Stenose der Wirbelsäule möglich.

 

Foraminale Stenose

Die Foramenstenose führt zur Kompression der austretenden Nervenwurzel und damit in erster Linie zu radikulären Symptomen. Ursächlich hierfür sind degenerative Knochenstrukturen an Gelenkfacetten und Pedikel.

Chirurgisches Konzept:

1. Vollendoskopisch kontrollierte Ablation der Stenose mittels transforaminalem / extraforaminalem Zugang.
Die Entwicklung motorischer abwinkelbarer Fräsen, die mit dem VERTEBRIS lumbal System eingesetzt werden können, ermöglicht Ihnen, die knöchernen Teile unter exzellenter endoskopischer Sicht zu entfernen.

2. Radiologisch kontrollierte Ablation mittels Trephinen oder Handfräsern. Sie können die Fräserinstrumente unter radiologischer Kontrolle mit einem perkutanen Zugang zur Facette verwenden.

VERTEBRIS stenosis  VERTEBRIS foraminotomie

 

Laterale Rezessus-Stenose

Laterale Recessus Stenose verursacht Kompression der querenden Nervenwurzel und lateralen Teile des Rückenmarks. Ursachen dafür sind Knochenstrukturen im lateralen Rezessus des Spinalkanals.

Chirurgisches Konzept:

Vollendoskopisch kontrolliertes Abtragen der komprimierenden Knochenanteile mittels interlaminärem Zugang.

Mit unterschiedlichen motorischen Fräsern können Sie durch das Endoskop des VERTEBRIS lumbal – Systems  unter exzellenter endoskopischer Sicht Knochenanteile abtragen.  Hierfür haben wir ein standardisiertes Vorgehen entwickelt. 

Der Zugang erfolgt dabei etwas lateraler als beim Standard des interlaminären Zuganges für Bandscheibenvorfälle und direkt zum Facettengelenk.  Bei geschlossenem Ligamentum flavum beginnen Sie mit dem Fräsen an der kaudalen Begrenzung der absteigenden Gelenk-Facette nach kranial bis die kraniale Begrenzung der aufsteigenden Gelenkfacette erreicht ist.  Danach eröffnen Sie mit Stanzen das Ligamentum Flavum und stellen die neuralen Strukturen dar. Sie können dann mit geeigneten Fräsern (Diamant oder mit lateralem Schutz) oder mit einer Kerrison-Stanze die restlichen komprimierenden Knochenanteile der absteigenden und aufsteigenden Facette entfernen.

VERTEBRIS lumbal

 

Zentrale Stenose

Zentrale Stenosen können entsprechend ihrer Ausprägung und  Lokalisation sowohl zur Kompression zentraler und lateraler Anteile des Rückenmarks als auch der traversierenden Nervenwurzeln führen. Dementsprechend komplex (zentral und radikulär) kann auch die Symptomatik der Patienten ausfallen.

Chirurgisches Konzept:

Vollendoskopisch kontrolliertes Abtragen der komprimierenden Knochenanteile durch ipsilateralen interlaminären Zugang sowie anschließende Erweiterung der Prozedur zur kontralateralen Seite.

Für die bilaterale knöcherne Kompression mit dem Endoskop wurde das neue System VERTEBRIS stenosis entwickelt, mit dem die effektive Abtragung der Knochenanteile verglichen zu konventionellen Vorgehensweisen erfolgen kann.

Sie gehen bei dieser Operation zunächst wie bei der o.g. lateralen Rezessus-Stenose vor und erweitern die Knochenresektion hin zur kranialen und kaudalen Lamina. Die Resektion des Ligamentum flavum wird dann zur kontralateralen Seite mit geeigneten Kerrison-Stanzen durchgeführt.

Mit speziellen Fräsern (Diamant sowie exzentrisch mit lateralem Schutz) sowie Kerrison-Stanzen können Sie dann den kontralateralen Rezessus in einer „Undercutting“-Technik effektiv dekomprimieren und dabei die neuralen Strukturen schützen. Verglichen zur konventionellen Vorgehensweise werden selektiver die zur Kompression beitragenden Strukturen entfernt und umgebende Knochen- und Gewebeanteile geschont.

VERTEBRIS stenosis

Ipsilaterale Dekompression

Nachdem der Zugang erstellt wurde, werden die knöchernen Strukturen freigelegt. Es ist erforderlich, die Dekompression am kaudalen Ende der absteigenden Facette zu beginnen. Je nach Pathologie beginnt die Dekompression dann mit der Resektion von Teilen der medialen absteigenden Facette, der kranialen und kaudalen Lamina und des Ligamentum flavum. Das Ausmaß der Dekompression setzt sich im Allgemeinen zumindest bis zur Spitze der aufsteigenden Facette und kaudal zur Hälfte des Pedikels nach kranial fort. Die medialen Anteile der ansteigenden Facette und des Ligamentum flavum werden dann so lange reseziert, bis eine ausreichende Dekompression der neuralen Strukturen - kranial, kaudal und lateral - deutlich erkennbar ist. Im Falle einer zentralen Stenose muss das Ligamentum flavum in der Regel medial zur Mittellinie reseziert werden. Wenn notwenidg, können vorstehende Ringanteile und Osteophyten im ventralen Epiduralraum zusätzlich entfernt werden.

 

Kontralaterale Dekompression in "over-the-top" Technik

Treten bilaterale Symptome bei einer zentralen Stenose auf, wird ein einseitiger Zugang mit "over-the-top" Technik zur Gegenseite durchgeführt. Zu diesem Zweck wird der Knochen im ventralen Bereich des Dornfortsatzes reseziert, bis die kontralaterale Seite dorsal bis zur Dura des Rückenmarks zugänglich ist. Wenn möglich, wird das Ligamentum flavum zunächst an Ort und Stelle zum Schutz der Dura gelassen und die knöcherne Dekompression wird wiederum durch Laminotomie und partielle Facettektomie durchgeführt. Das Ligamentum flavum wird dann vollständig reseziert. Schließlich muss die kontralaterale Vertiefung verlängert werden. Die Dekompression ist abgeschlossen, wenn die Dura und die Spinalnerven deutlich dekomprimiert sind.

Ein ausgedehntes und ununterbrochenes übermäßiges Zurückziehen der neuralen Strukturen mit der Arbeitshülse in einer medialen Richtung muss insbesondere in kranialen Bereichen vermieden  oder nur intermittierend durchgeführt werden, um das Risiko neurologischer Schäden zu vermeiden.

 

Wegweisend in der endoskopischen Wirbelsäulenchirurgie

Die endoskopische Bildgebung spielt seit vielen Jahren auch in der Wirbelsäulenchirurgie eine wichtige Rolle, da hochauflösende intraoperative Bilder minimalisierte Zugänge zum Operationsgebiet  ermöglichen.

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